Moko Jumbie
Franz-Josefs-Bahnhof, Wien 2025
Am Franz-Josefs-Bahnhof wurde in den letzten Jahren ein umfassender Umbau durchgeführt. Die verspiegelte Fassade des Gebäudes wurde entfernt und lässt nun einen Blick in die einzelnen Geschosse und damit einen menschlichen Maßstabsbezug zu.
Diese markante und qualitative Umgestaltung des Baukörpers thematisierte das Wiener Künstlerkollektiv Steinbrener/Dempf & Huber mit der lebensgroßen Skulpturengruppe „Moko Jumbie“, die an unterschiedlichen Punkten der gesamten Hauptfassade positioniert wurde.
Die Künstler zerschnitten dazu weiße Kunststoff-Miniaturfiguren, die bei Architekturmodellen verwendet werden. Sie fügten dann die einzelnen Teile mit Pinzetten unter Vergrößerungsgläsern mit Klebstoffen in den gewünschten Positionen wieder zusammen. So entstanden verknöcherte Gestalten, ein Atlant, ein über Geschosse Steigender und zwei Figuren, die ein akrobatisches Kunststück aufführen.
Die Miniatur-Skulpturen wurden mit allen Kleberesten 3D-gescannt, auf menschliche Durchschnittsgröße skaliert, in Alu gegossen, mit bis zu 11 Meter langen Stelzen ausgestattet und so bemalt, dass es im Unklaren bleibt, ob die Skulpturen mit ihrer scheinbaren Grünspan-Patina nicht vielleicht älter als das Gebäude sind.
Nach vier Jahren Vorbereitungsarbeit in enger Zusammenarbeit mit den Architekten und dem Stahlbauunternehmen wurde „Moko Jumbie“ im Herbst 2024 installiert. Die Eröffnung des Gebäudes ist im zweiten Quartal 2025 geplant.
Moko Jumbie sind traditionelle karibische Stelzenläufer, die mit Karnevals und anderen Festen verbunden sind. Die Tradition der Moko Jumbies geht auf afrikanische Geister- und Beschützerfiguren zurück, die durch den Sklavenhandel in die Karibik gelangten.
Projektbeteiligte
Formenbau: Organic Form Productions
Aluguss: Kunstguss Loderer
Statik: Reinhard Schneider
Logistik, Stahlbau, Montage: Pichler Projects GmbH
Beratung, Transporte: Obenauf
Engineering: Jakob Peleska
Beratung Farben: Bernhard Hausegger
Externe Studios: Claudia Märzendorfer, Roland Reiter
Schwertransporte: Gruschina Transport GmbH
Projekt-Assistenz: Benedikt Salchegger
Scans: 3-Dee.at
Architekten: Delugan Meissl Associated Architects, Josef Weichenberger Architects
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