Stillleben
Die sorgfältig arrangierten Stillleben folgen dem klassischen flämischen Vorbild des 17. Jahrhunderts. Den Tieren kommt hierbei jedoch ausschließlich eine allegorische Bedeutung zu, da es nicht um die Abbildung von Realität, sondern um die gegenständliche Inszenierung der Tiere als Objekte geht. Folgen die Dioramen noch gewissenhaft einer (populär-)wissenschaftlichen Wahrheit, so konzentrieren sich die Tierstücke (Genrebezeichung für Stillleben mit Tieren) ausschließlich auf die figurale Darstellung der Tiere und vereinen durch inszenierte Gesten und Haltungen zoologisch Unvereinbares. Das naturwissenschaftliche Exponat wird zum Objekt der artifiziellen Inszenierung und es kommt zum grotesken Moment theatralischer Darstellung, wenn etwa eine Hyäne dabei zusieht, wie ein Biber im Begriff ist in einen Luster zu beißen.
„In einer raffinierten Verquickung von Fotografie und Malerei folgen Steinbrener/Dempf & Huber den sorgfältig arrangierten Stilleben auf niederländischen Gemälden des 17. Jahrhunderts. Wenn man eine Fotokamera, einen Regenschirm, einen Korkenzieher oder verstreute Nudeln entdeckt hat, fühlt man sich eher vor einem Werbefoto, beim dem die historische Folie nur der effektvollen Inszenierung verschiedener Produkte dient. Aber war das, was wir auf den holländischen Bildern sehen, nicht auch schon Ausdruck einer kapitalistischen Warenwelt, in der auch die Gattung Stilleben ein auf dem freien Markt verfügbares Angebot darauf spezialisierter darstellte? Aber was sehen wir nun wirklich? Bei den Bildern von Steinbrener/Dempf & Huber in der Selbstbespiegelung der Medien, was die barocken Trompe-l’oeil-Stilleben als Spiel mit Gegenstand und Abbild inszenierten. „
Ludwig Seyfarth
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